Dichtercafé

Tod in Venedig

Sonntag, 20.10.2024 · 16.30 Uhr

Theatercafé, Tafelhalle

Dichtercafé mit Pius Maria Cüppers

Text  Thomas Mann (1875–1955) Tod in Venedig
Musik  Gustav Mahler (1860–1911) Adagietto
aus der 5. Symphonie bearbeitet für Klavierquartett, Klavierquartettsatz a-Moll u.a.

Einem breiten Publikum wurde Thomas Manns Novelle Der Tod in Venedig durch die meisterhafte Verfilmung Luchino Viscontis aus dem Jahre 1971 bekannt. In fünf Kapiteln, dem Aufbau einer griechischen Tragödie ähnelnd, kulminiert das Geschehen bis zum Tod des Protagonisten:

Eine sommerliche Reise führt Gustav von Aschenbach – ein berühmter, verwitweter Schriftsteller von etwas über 50 Jahren – nach Venedig. Dort beobachtet er täglich am Strand einen polnischen Knaben, Tadzio, der mit Mutter und Schwestern samt Gouvernante im selben Hotel wohnt. In ihn verliebt sich der Alternde. Er bewahrt zwar stets eine scheue Distanz zu dem Jungen, der späte Gefühlsrausch jedoch, dem sich der sonst so selbstgestrenge Aschenbach nun willenlos hingibt, macht aus ihm letztlich einen würdelosen Greis. Als er vom Ausbruch der Cholera in der Stadt erfährt, unterlässt er es, dies auch Tadzios Familie mitzuteilen, weil er deren Abreise fürchtet. Nach dem Konsum verdorbener Erdbeeren leidet Aschenbach unter Schwäche- und Schwindelanfällen ...

Thomas Mann schrieb diese Novelle 1911. In diesem Jahr war Thomas Mann mit seiner Frau Katia in Venedig. Der vierzehnjährige, polnische Knabe Wladyslaw Baron Moes zog Thomas Mann sofort in seinen Bann, er wird Vorbild für den Tadzio in Manns Novelle.

Für die Filmmusik verwendete Visconti das Adagietto aus Gustav Mahlers fünfter Symphonie. Diese spätromantische Musik trug damals sicher bei zur weiteren Popularisierung des Komponisten. Ensemble KONTRASTE wählte das Adagietto in einer Klavierquartett-Fassung, außerdem den eindringlichen Klavier-Quartettsatz Mahlers ­– das Werk eines 16-Jährigen: „So negiert der in düsterem a-Moll versinkende Schluss des Sonatensatzes jede Konvention von Äußerlichkeit, die bei einem Sechzehnjährigen wohl zu erwarten gewesen wäre. Überhaupt darf diese Tonart, die im Werk Mahlers eine bedeutsame Rolle spielte, durchaus als unbewusstes Antizipando des Kommenden gewertet werden.“ (Peter Ruzicka)

Kammerschauspieler Pius Maria Cüppers ist seit 2000 als Schauspieler am Staatstheater Nürnberg engagiert. Als Mann in „Event“ von John Clancy erhielt er 2012 den Nürnberger Theaterpreis. Neben seiner schauspielerischen Tätigkeit ist er auch als Zauberer erfolgreich. 1997 wurde er Weltmeister in der Sparte Comedy-Zaubern.

Tickets
Abendkasse Normal 28 € / Ermäßigt 23 €
Vorverkauf Normal 24 € / Ermäßigt 19 €
Inhaber:innen der Klassik-Card erhalten Ihr Ticket zum ermäßigten Preis

Vorschaubild Pius Maria Cüppers © Stella Reiss