Bild & Ton

Tabu

Freitag, 21.02.2025 · 20 Uhr

Tafelhalle, Nürnberg

Regie  Friedrich Wilhelm Murnau (1930)
Musik Violeta Dinescu (1988)

ensemble KONTRASTE
Leitung Frank Strobel

Als „faszinierende Südseeballade, ein Stück Filmgeschichte“ charakterisiert das Lexikon des internationalen Films Friedrich Wilhelm Murnaus letzten Film Tabu. Der poetische Film erzählt von Reri und Matahi, die als junges Liebespaar glücklich auf der Südsee-Insel Bora-Bora leben. Doch unvermittelt wird Reri aus ihren Träumen gerissen: Sie wird zur Priesterin bestimmt und ist damit für alle Männer tabu, auch für Matahi. Die Liebenden ziehen jedoch die Flucht der Trennung vor und landen auf einer anderen Insel, wo sich Matahi als Perlentaucher verdingt…

Nachdem Murnau in Deutschland in den frühen zwanziger Jahren mit Filmen wie Nosferatu, Faust und Der letzte Mann zu Ruhm gekommen war, drehte er ab 1926 in den USA zunächst mehrere Filme, bis es zum Zerwürfnis mit seiner Produktionsfirma Fox kam. Daraufhin ging Murnau im Frühjahr 1929 in die Südsee, um mit Tabu ein in jeder Hinsicht großes eigenfinanziertes Experiment zu wagen: Gedreht wurde nur an Originalschauplätzen und mit Laiendarstellern.

Vor Beginn der Dreharbeiten hatte Murnau notiert: „Wir begriffen, dass es Zeit, Beharrlichkeit, Liebe, harte Arbeit und Forschen erfordern würde, um das Bild des Paradieses wieder herzustellen, welches Melville, Stevenson und O'Brien der Welt geschildert haben, Menschen zu finden, die noch etwas von dem Stolz und der Schönheit und dem Geist ihrer Vorfahren besitzen.“

Die Musik der mehrfach ausgezeichneten rumänischen Komponistin Violeta Dinescu bereichert den atemberaubenden Film um aufregende Klangfacetten.

Dabei umgeht sie jede Form vordergründiger Folkloristik. Die stark rhythmisierten Tanz-Passagen des ersten Teils erinnern an die frühe europäische Moderne, mit Anleihen bei Strawinsky, Bartok oder Prokofjew. Violeta Dinescu über ihre Musik: „Murnaus Film Tabu wirkte auf mich wie ein Musikstück. Meiner Aufgabe eine Begleitkomposition zu schreiben suchte ich insofern gerecht zu werden, als ich für den innerlich-poetischen, ja schmerzvollen Klang der Filmerzählung einen adäquaten Ausdruck schuf. Dabei wird die Handlung mal paraphrasiert, mal kontrapunktiert.“

Tickets
Abendkasse Normal 31 € / Ermäßigt 26 €
Vorverkauf Normal 27 € / Ermäßigt 22 €
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Vorschaubild Frank Stobel © Kai Bienert