Dshamilja
Sonntag, 15.12.2024 · 16.30
Dichtercafé mit Adeline Schebesch
Text Tschingis Aitmatow (1926–2008)
Musik Claude Debussy (1862–1918) Sonate für Flöte, Viola und Harfe u.a.
Tief empfundener Humanismus und empathische, kraftvolle Poesie prägen die Werke des Kirgisen Tschingis Aitmatow. Schon sein literarisches Debüt Dshamilja machte ihn weltberühmt. Die „schönste Liebesgeschichte der Welt", so nannte ihr französischer Übersetzer Louis Aragon Dshamilja. Der halbwüchsige Seit, ein Verwandter Dshamiljas, der sie heimlich verehrt, erzählt die Geschichte – mit den Augen eines Kindes, das die Macht der Liebe zu verstehen beginnt:
Dshamilja, eine selbstbewusste und zupackende junge Frau, lebt in einem kleinen Dorf in den Bergen Kirgisiens bei der Familie ihres ungeliebten Mannes, der schon kurz nach der Hochzeit in den Krieg gezogen war. Bei den täglichen Getreidetransporten zum Bahnhof lernt sie Danijar kennen, einen scheuen und von den Menschen im Dorf gemiedenen Kriegsverletzten. Als er eines Abends auf dem Heimweg ein Lied singt, entfesselt Danijars kunstvoll-sehnsüchtiger Gesang ihre Liebe. Auch Seits Eifersucht wandelt sich, er identifiziert sich mit Danijar: Seit wird selbst zum Künstler, indem er die Liebenden malt.
Als Dshamiljas Ehemann zurückkehrt, muss sie sich entscheiden – und sie entscheidet sich für Danijar, damit aber gegen ihre Familie, gegen ihre Heimat und gegen die Traditionen.
Als Referenz an Aitmatows französischen Übersetzer Louis Aragon wird u.a. Claude Debussys Sonate für Flöte, Viola und Harfe diese außergewöhnliche Lesung begleiten:
Der erste Satz, eine Pastorale von berührender Zartheit, mutet wie ein freies Präludium an. Ruhige fließende und lebhaftere, von Arabesken und Verzierungen gekennzeichnete Phasen wechseln einander ab – ein duftiges, transparentes Klanggemälde entsteht. Der zweite Satz, ein stilisiertes Menuett, ist dem beliebten Hoftanz des Ancien Régime nachempfunden. Ein spielerischer Dialog zwischen den drei Instrumenten endet wehmütig-nachdenklich. Im dritten Satz, einem energischen Tanzsatz mit spanisch-mediterranen Anklängen, spielen Flöte und Viola wilde Arpeggios über Gitarre-ähnlichen Klängen der Harfe. Mit dem Eingangsthema der Pastorale schließt sich am Ende der Kreis.
Kammerschauspielerin Adeline Schebesch erhielt ihre Ausbildung am Max Reinhardt-Seminar in Wien, wo sie anschließend neun Jahre als freie Schauspielerin arbeitete. Seit 1997 ist sie am Staatstheater Nürnberg engagiert.
Tickets
Abendkasse Normal 28 € / Ermäßigt 23 €
Vorverkauf Normal 24 € / Ermäßigt 19 €
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Vorschaubild Adeline Schebesch © Ludwig Olah